Graf Zinzendorf Herberge in Surinam

1735 kamen die ersten Missionare der Herrnhuter Brüdergemeine nach Surinam. Das Besondere war, dass diese speziell zu den Sklaven auf die Plantagen gegangen sind und diese als von Gott geliebte Menschen angesehen haben. Bis heute ist die Evangelische Brüdergemeine in Suriname noch immer die größte christliche Gemeinschaft mit ca. 60.000 Mitgliedern.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden 800 Missionarinnen und Missionare von der Brüdergemeine nach Surinam entsandt. Viele kamen mit dem Klima und den Lebensbedingungen nicht zu recht und verstarben früh.
Missionare übersetzten einen Teil der Bibel in das Arawakische, die Sprache der indigenen Bevölkerung. Für die versklavten Menschen aus Afrika erstellten sie ein Gesangbuch und übersetzten das Neue Testament in Sranan Tongo. Bei ihren Reisen und Aufenthalten im Binnenland von Surinam kümmerten die Missionare sich aber nicht nur um die Seelsorge, sondern auch um die Gesundheitsversorgung der einheimischen Bevölkerung.
Die Anfänge dieser »medizinischen Mission« der Herrnhuter reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Heute finden sich entlang mancher Flüsse, die als Verkehrswege in das Binnenland dienen, zahlreiche Gemeinden die aus Missionsstationen mit einer Schule hervorgegangen sind. Die Freilassung der Sklaven am 1. Juli 1863 gilt als ein Wendepunkt in der Geschichte von Surinam. Aber auch danach wurden Menschen aus anderen Erdteilen als günstige Arbeitskräfte nach Surinam gebracht. 1901 begannen die Herrnhuter mit der planmäßigen Missionsarbeit unter diesen Kontraktarbeitern. Sie stammten aus Indien, Indonesien und China. Die Herrnhuter Brüdergemeine ist so in allen Landesteilen, Volksgruppen und sozialen Schichten tief verwurzelt. Groß ist auch ihr soziales Engagement mit Schulen, Internaten, Krankenstationen und einem Altenheim.
Seit vielen Jahren hat Surinam wirtschaftliche Probleme und gerade Frauen und Kinder sind die ersten, die darunter leiden. Die Graf Zinzendorf Herberge gibt bedürftigen Menschen eine Zuflucht, einen sicheren Ort, an dem sie unterkommen, bis sich ihre Situation verbessert hat. Die Zinzendorf Herberge wird in Paramaribo einfach als »De Herberg« bezeichnet. Sie wurde 1980 als eine diakonische Einrichtung errichtet. Die Herberge bietet Menschen eine Unterkunft, die obdachlos geworden sind oder die für eine medizinische Behandlung nach Paramaribo kommen. Damit ist sie tagtäglich eine Anlaufstelle für Menschen in Not. Durch den christlichen Hintergrund bietet das Haus nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch seelsorgerliche Betreuung und Zuwendung.
Viele Frauen mit Kindern suchen Zuflucht in der Herberge, weil sie häusliche Gewalt erfahren oder sexuellen Missbrauch. Manche sind auch an AIDS erkrankt. »Es gibt keinen anderen Ort im ganzen Land an dem Frauen und Mädchen um Hilfe bitten können, wenn sie eine Unterkunft benötigen«, berichtet Muriel Held. Sie ist Vorsitzende im Vorstand der Zinzendorfherberge und macht ihre Arbeit mit ganzem Herzen.
Während des Aufenthalts in der Herberge werden die Hilfsbedürftigen seelsorgerlich betreut. Man versucht Arbeitslosen kleine Stellen zu vermitteln und den Kindern wieder den Schulbesuch zu ermöglichen. Die Menschen werden darin unterstützt wieder eigenständig zu werden, sodass sie nach einem Aufenthalt die Herberge wieder mit einer guten Zukunftsperspektive verlassen können.
Für den Betrieb der Zinzendorf Herberge sind wir dringend auf Spenden angewiesen, denn ohne Unterstützung durch unsere Freunde und Förderer können wir die Einrichtung nicht dauerhaft aufrechthalten.
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